SCHAIFFELEWIESE
Duftlauch-Pfeifengraswiese im Osten der Schaiffelewiese
Lage, Standortökologie und Entwicklung
Die 1,2 ha große Schaiffelewiese ist Teil des Obernacher Mooses am Westufer des Staffelsees. Seit 1960 ist sie im Besitz der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. Dort ist auf den seenahen Flächen über kalkhaltigem Gley Niedermoortorf entstanden, der weiter westlich in Übergangsmoortorf und schließlich (außerhalb der BBG-Fläche) in Hochmoortorf übergeht (Geologische Karte von Bayern 1: 25.000).
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Flora und Vegetation
Auf der Schaiffelewiese lassen sich fünf verschiedene Typen von Feucht- und Moorwiesen unterscheiden (Braun, unveröffentlicht): Im besonders nassen Bereich im Süden der Fläche findet sich Steifseggenried (Caricetum elatae), das regional durch die Nichtblütige Steifsegge (Carex dissoluta, einer Sonderform von Carex elata) und das Skorpionsmoos (Scorpidium scorpioides) gekennzeichnet wird. In den nassen Flach- und Zwischenmoorbereichen im Westen des Gebietes haben sich Braunseggensümpfe (Caricetum fuscae) und Mehlprimel-Kopfbinsenmoore (Primulo-Schoenetum ferruginei) entwickelt. Regelmäßig als Einstreu und Futter genutzt wurden früher vor allem die saisonal weniger feuchten, seenah gelegenen Duftlauch-Pfeifengraswiesen (Allio suaveolentis-Molinietum) und Kreuzkraut-Borstgrasrasen (Polygalo-Nardetum).
Zwischen 1966 und 2007 konnte Wolfgang Braun (unveröff.) insgesamt 228 Gefäßpflanzen und 37 kryptogame Sippen nachweisen. Davon gelten 52 Arten bayern- oder deutschlandweit als gefährdet oder stark gefährdet, weitere 37 Arten stehen auf den Vorwarnlisten. Bei den Gräsern wurden neben den drei auffälligen Wollgrasarten Eriophorum angustifolium, E. latifolium und E. vaginatum allein 25 Carex- und 8 Juncus-Arten nachgewiesen. Bei den krautigen Pflanzen finden sich eine Reihe von selten gewordenen Feucht- und Moorwiesenpflanzen wie Berg-Wohlverleih (Arnica montana), die Pracht-Nelke (Dianthus superbus), der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), die Mehlprimel (Primula farinosa) und die Trollblume (Trollius europaeus). Als stark gefährdet gelten die Buxbaum- und die Draht-Segge (Carex buxbaumii, C. diandra), das Gelbe Zypergras (Cyperus flavescens), das Traunsteiner Knabenkraut (Dactylorhiza traunsteineri), der Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe), die Kleine Einknolle (Herminium monorchis), das Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris), die Rosmarin-Weide (Salix repens subsp. rosmarinifolia), das Preußische Laserkraut (Silphiodaucus prutenicus) und das Spatelblättrige Aschenkraut (Tephroseris helenitis subsp. helenitis). Allein innerhalb des Artgruppe Sumpf-Löwenzahn (Taraxacum sect. p alustria) konnten drei gefährdete Unterarten (T. austrinum, T. trilobifolium, T. turfosum) nachgewiesen werden.​
Uferbereich des Staffelsees
Vegetationsveränderungen und Pflege
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In früheren Jahrzehnten wurde die Fläche durch ungeregelten Bade- und Erholungsbetrieb am Staffelseeufer stark beeinträchtigt. Nach der Ausweisung als Teil des Naturschutzgebietes „Westlicher Staffelsee mit angrenzenden Mooren“ im Jahr 1999 wurden Maßnahmen wie die Rückverlegung und Auflassung von Wegen und die Aufstellung von Hinweistafeln ergriffen, was diese Belastungen inzwischen erheblich verringert und den Zustand des störungsempfindlichen Ökosystems deutlich verbessert hat. Die Fläche wird in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt in Garmisch und einem Landwirt aus Uffing durch eine jährliche Herbstmahd gepflegt.
Breitblättriges Wollgras Pracht-Nelke Carex nigra
Sumpf-Stendelwurz Lungen-Enzian Preußisches Laserkraut mit
Schlankem Schmalbock